Wie viel Karat sollte ein Verlobungsring haben?

Oft wird mit Blick auf die Anschaffung Verlobungsringen eines der 4C besonders in der Vordergrund gestellt: Karat, die Größe und das Gewicht des Diamanten und das obwohl ein metrisches Karat gerade einmal einem fünftel Gramm entspricht. Diamanten sind das wertvollste Material, das auf der Erde existiert, nirgendwo sonst findet man so viel Wert konzentriert auf ein so kleines Objekt.

Die Frage nach dem Karatgewicht ist eng verknüpft mit der Frage des Preises und wenn es ums Geld geht, hilft immer ein Blick auf die Statistik. Für Deutschland existieren hier keine offiziellen Auswertungen, wesentlich gründlicher sind die Amerikaner, die New York Times hatte vor einigen Jahren genaue Zahlen ermittelt: im Durchschnitt werden 4250 Dollar ausgegeben, bei einer Spanne von meist 2500-6000$.

Dieser Wert liegt erstaunlich nahe an dem, was De Beers seit den 1930er Jahren erst mit einem Monatsgehalt und dann seit den 1980er Jahren mit zwei Monatsgehältern und dem schönen Satz, was schon zwei Monate im Vergleich zu einem ganzen Leben sind, propagiert hat. „Diamonds are forever“, also bitte nicht knausern, die Herren. Der Traum einer jeden Marketingabteilung, Werbung die sich als Regel in dem Köpfen der Menschen festsetzt und Generationen überdauert, irgendwann zur allgemeinen Wahrheit wird. So ganz Unrecht haben die schlauen Köpfe von De Beers aber nicht gehabt, denn auch wenn Sparsamkeit eine Tugend ist, die Verlobung ist ein eher ungünstiger Moment, um sie zu präsentieren, auch wenn es durchaus schöne und günstige Verlobungsringe auf dem Markt gibt. Jede Frau liebt es umworben zu werden und selbst wenn sie es nicht zugeben mag, ein prächtiger Diamantring ist einfach unglaublich schön, dekorativ und edel.

Zurück zur Karatzahl: Die oben genannte Summen entsprechen ziemlich genau dem, was auch als Diamantringe angeboten wird, nämlich 0,5 bis 1 Karat in solider Qualität inklusive Ring in Gold. Der Mensch liebt runde Zahlen, deshalb sind Einkaräter oder Halbkaräter oft mehr gefragt als „krumme“ Zahlen wie 0,7 Karat oder 0,9 Karat. Ein solcher Ring sieht weder protzig aus, noch zu unscheinbar und so wundert es nicht, dass der Löwenanteil aller verkauften Verlobungsringe sich genau in dieser Spanne zwischen einem halben und einem ganzen Karat bewegt.

Unterm Strich ist das Wichtigste, dass Ihnen und Ihrer zukünftigen Verlobten der Ring gefällt, sie sich wertgeschätzt fühlt und Sie sich dafür nicht verschulden müssen. In den USA ist die Situation etwas anders, hier gilt ein zu kleiner Verlobungsring, der Freundinnen und Familie nicht mit Stolz über die Investition des zukünftigen Gatten präsentiert werden kann, weit mehr als No-Go als im deutschsprachigen Raum. Dennoch, bei 0,1 Karat wird auch bei der bescheidensten Frau kaum wahre Freude aufkommen.

Wir zitieren ungern Werbeslogans, aber Hand aufs Herz, man verlobt sich im Idealfall wirklich nur ein einziges Mal im Leben und ganz nebenbei ist ein Diamantring zur Verlobung auch keine schlechte Investition. Die Preise für Edelmetalle werden nicht günstiger und gerade Diamanten haben in den letzten Jahrzehnten eine eindrucksvolle Wertsteigerung verzeichnet. Farbige Diamanten ganz besonders, aber auch farblose haben weit mehr Rendite eingefahren, als jedes Festgeld, Sparbuch oder Anleihen. Als langfristige Anlage für schlechte Zeiten sehr attraktiv, denn die Zeit kann Diamantschmuck nichts anhaben, er wird auch ohne Wartungsaufwand niemals weniger wert sein.  Der Anlagegedanke mag etwas unromantisch klingen, aber im Gegensatz zu einem Auto, Urlaub oder Fernseher ist ein Verlobungsring mit Diamant keine Konsumausgabe, für die kein dauerhafter Gegenwert erworben wird, sondern im besten Sinne eine Investition in eine gemeinsame Zukunft.

Wichtig ist nur: Kaufen sie Qualität, denn Karat ist nicht das alleinige Maß aller Dinge, ein Diamant muss funkeln und strahlen, lieber 1 Karat in hervorragender Qualität als ein Stein von 2 Karat der farblich wenig attraktiv ist, einen mittelmäßigen Schliff hat und sehr deutlich mit bloßem Auge sichtbare Einschlüsse aufweist. Nur ein wirklich guter Diamant kann das Feuer und Funkeln zeigen, für das Diamanten so berühmt sind. Andererseits muss ein Diamant mit traumhafter Optik weder die Farbe D haben, noch eine IF Reinheit aufweisen.