Diamanten faszinieren die Menschheit seit Jahrhunderten. Ihre Schönheit, Seltenheit und das mystische Funkeln haben sie zu den begehrtesten Edelsteinen der Welt gemacht. Doch nicht nur der Rohdiamant ist von Bedeutung, sondern auch die Art und Weise, wie er geschliffen wird. Der Schliff eines Diamanten beeinflusst maßgeblich sein Aussehen, seine Brillanz und seinen Wert. Im Folgenden werden die 10 beliebtesten Schliffformen von Diamanten vorgestellt, sowie deren geschichtliche Entstehung beleuchtet.
1. Brillantschliff
Der Brillantschliff ist der bekannteste und am weitesten verbreitete Schliff. Charakteristisch für ihn ist die runde Form mit 57 oder 58 Facetten, die maximalen Glanz und Feuer erzeugen. Der Brillantschliff, wie wir ihn heute kennen, wurde 1919 von dem Belgier Marcel Tolkowsky entwickelt. Seine mathematische Analyse der Lichtbrechung in einem Diamanten führte zur perfekten Proportionierung des Brillantschliffs, was diesen Schliff zur beliebtesten Wahl für Verlobungsringe machte.
2. Prinzes-Schliff
Der Prinzessschliff ist eine moderne und elegante Alternative zum Brillantschliff. Er zeichnet sich durch seine quadratische oder rechteckige Form und die scharfen Ecken aus. Diese Schliffform entstand in den 1960er Jahren und erfreut sich seither wachsender Beliebtheit. Der Prinzessschliff kombiniert die funkelnde Brillanz des runden Schliffs mit einer zeitgenössischen, geometrischen Ästhetik.
3. Smaragd-Schliff
Der Smaragdschliff zeichnet sich durch seine rechteckige Form mit abgeschrägten Ecken und einer stufenförmigen Anordnung der Facetten aus. Diese Schliffform betont die Klarheit des Steins und verleiht ihm eine raffinierte, edle Erscheinung. Der Smaragdschliff hat seine Wurzeln im 16. Jahrhundert und wurde ursprünglich für Smaragde entwickelt, daher der Name. Im Laufe der Zeit wurde er auch für Diamanten verwendet und ist heute ein Synonym für schlichte Eleganz.
4. Oval-Schliff
Der Ovalschnitt, eine Variation des Brillantschliffs, wurde in den 1960er Jahren von dem russischen Juwelier Lazare Kaplan entwickelt. Dieser Schliff kombiniert die Brillanz des runden Schliffs mit einer länglicheren Form, die den Finger optisch verlängert und gleichzeitig maximale Brillanz bietet. Der Ovalschliff ist eine beliebte Wahl für diejenigen, die den klassischen Look eines Brillantschliffs mit einem Hauch von Individualität suchen.
5. Marquise-Schliff
Der Marquise-Schliff, auch Navetteschliff genannt, hat eine lange und schmale Form mit spitzen Enden. Dieser elegante und auffällige Schliff hat seine Ursprünge im 18. Jahrhundert am Hof von König Ludwig XV. von Frankreich, der einen Diamanten in der Form der Lippen seiner Geliebten, Madame de Pompadour, in Auftrag gab. Der Marquiseschliff hat seither eine königliche Aura und verleiht jedem Schmuckstück eine besondere Note.
6. Herz-Schliff
Der Herzschliff ist die romantischste aller Schliffformen und symbolisiert Liebe und Zuneigung. Seine Geschichte reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, als Herzdiamanten als Zeichen von Wohlstand und Macht galten. Diese Schliffform ist technisch anspruchsvoll, da die Symmetrie des Herzens perfekt sein muss, um das Licht optimal zu reflektieren. Der Herzschliff wird oft für besondere Anlässe gewählt, wie zum Beispiel für Verlobungs- oder Jubiläumsringe.
7. Birnen-Schliff
Der Birnenschliff, auch Tropfenschliff genannt, ist eine elegante Kombination aus dem runden Brillantschliff und dem Marquise-Schliff. Die Birnenform hat eine lange Geschichte, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht, als der flämische Diamantschleifer Lodewyk van Berquem diese Schliffform erstmals entwickelte. Dieser Schliff betont die Schlankheit des Fingers und wird oft für Ohrringe oder Anhänger verwendet.
8. Kissen-Schliff
Der Kissenschliff, auch Cushion-Schliff genannt, erinnert an ein weiches, abgerundetes Kissen und kombiniert antike Eleganz mit moderner Brillanz. Diese Schliffform war im 19. Jahrhundert besonders beliebt und hat in den letzten Jahren ein Comeback erlebt. Der Kissenschliff ist eine perfekte Wahl für diejenigen, die einen Hauch von Vintage in ihrem Schmuckstück wünschen, ohne auf das Funkeln eines modernen Schliffs zu verzichten.
9. Asscher-Schliff
Der Asscherschliff wurde 1902 von der niederländischen Diamantschleiferfamilie Asscher entwickelt und zeichnet sich durch seine quadratische Form und stufenförmig angeordnete Facetten aus. Diese Schliffform ähnelt dem Smaragdschliff, ist jedoch quadratischer und kompakter. Der Asscherschliff erlebte in den 1920er Jahren während der Art-Deco-Ära einen Höhepunkt und ist heute wieder eine beliebte Wahl für Liebhaber von Vintage-Schmuck.
10. Radiant-Schliff
Der Radiant-Schliff ist eine relativ neue Erfindung, die in den 1970er Jahren von Henry Grossbard entwickelt wurde. Dieser Schliff kombiniert die rechteckige oder quadratische Form des Smaragdschliffs mit der Brillanz des Brillantschliffs. Das Ergebnis ist ein leuchtender Diamant, der sowohl Funkeln als auch geometrische Präzision bietet. Der Radiant-Schliff ist eine vielseitige Wahl für diejenigen, die das Beste aus beiden Welten suchen.
Fazit
Die Vielfalt der Schliffformen zeigt, wie sich die Kunst des Diamantschleifens im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat. Jeder Schliff hat seine eigene Geschichte und Ästhetik, die ihn einzigartig macht. Ob klassisch, modern oder vintage – die Wahl der Schliffform ist ein Ausdruck der Persönlichkeit und des Stils des Trägers. In der Welt der Diamanten bleibt der richtige Schliff der Schlüssel, um die Schönheit des Steins in vollem Umfang zur Geltung zu bringen.