Die Argyle Diamanten verdanken den Namen ihrem Fundort, der Argyle Diamantmine im Nord-Westen von Australien, umgeben von Nationalparks, unweit des großen Sees Lake Argyle ,nach dem die Mine benannt ist. Mitten in der Einöde, von der nächsten größeren menschlichen Ansiedlung eine Autostunde entfernt, wird hier Diamantenabbau betrieben. Die Tagebau Mine windet sich wie eine Schlange durch die Landschaft, bis zu einem halben Kilometer tief, besitzt sogar einen eigenen kleinen Flughafen. Das Kimberlit Gestein und die Alluvialböden, aus denen die Diamanten gefördert werden, drang hier über die Argyle Pipe, einfach ausgedrückt eine Art Schnellaufzug für Magma aus den Tiefen der Erde, an die Oberfläche.
Neben großen Mengen an normalen, durchsichtigen Diamanten, finden sich dort auch die äußerst seltenen und wertvollen rosa bis pinken, teils auch violetten und sogar roten Diamanten, die den Begriff Argyle Diamanten prägten. Die besten und schönsten dieser pinken Wunderwerke der Natur werden auf einer jährlich stattfindenden Veranstaltung, dem legendären „Argyle Tender“ verkauft. Vorab werden die Diamanten auf Weltreise geschickt und in den führenden Diamantenmetropolen wie Antwerpen, Singapur oder New York einem handverlesenen Publikum präsentiert. Bei der anschließenden Auktion sind nur geladene Gäste zugelassen, bekannte Größen aus der Diamantbranche, vermögende Sammler, die übliche Prominenz aus dem Film- oder Musikbranche wird man auf dieser Veranstaltung niemals finden. In einer Branche, in der Geschäfte noch überwiegend per Handschlag gemacht werden ist auch die Gebotsabgabe beim Tender etwas anders als auf normalen Auktionen, hier wird das Gebot in einem versiegelten Umschlag abgegeben.
Die schönsten Steine des jeweiligen Tenders sind die sogenannten Argyle Heroes, die alle einen eignen Namen tragen und sich auch online bewundern lassen. Das Highlight 2018 ist „Argyle Muse“ ein oval geschliffener Diamant im unglaublich seltenen Farbton Fancy Purplish Red, eindrucksvolle 2,28 Karat, slightly included. Nicht weniger bezaubernd ist die Nummer 2, „Argyle Alpha“ ein im Smaragdschliff geschliffener Diamant in der Farbe Fancy Vivid Purplish Pink, ebenfalls slightly included mit gewichtigen 3,14 Karat. Auch ein Brillant ist mit von der Partie, der „Argyle Odyssey“ mit 2,08 Karat, Fancy Intense Pink, slightly included. Die auf den ersten Blick für Ausnahmediamanten niedrig erscheinenden Karatgewichte führen gerade Laien in die Irre, was den Wert dieser Diamanten angeht, solch seltene Stücke liegen pro Karat nicht im Bereich von Tausenden sondern von teils Millionen Dollar und bilden die absolute Krönung einer jeden Diamantsammlung. Zum Vergleich: Der größte weltweit bekannte Diamant in der Farbe Fancy Red, der „Moussaieff Red“ aus Brasilien hat bei 5,11 Karat einen geschätzten Wert von 20 Millionen Dollar, also knappe 4 Millionen Dollar pro Karat.
Was Argyle Diamanten zudem sehr sympathisch macht, ist die Nachhaltigkeit der Förderung, die man dem gigantischen Tagebau auf den ersten Blick nicht ansieht. So ist ein großer Teil der Beschäftigten von Rio Tinto in dieser Mine stammt direkt aus der Region, die Aborigines stellen als australische Ureinwohner ein Viertel der Belegschaft. Nicht nur aus purem Altruismus, denn das Einfliegen von Arbeitskräften, bei anderen Minen durchaus üblich, ist mit hohen Kosten verbunden. Dennoch, die Arbeitsbedingungen und Weiterbildungsprogramme für die Argyle Minenarbeiter sind vorbildlich und bewegen sich, wie auch die Vergütung, ein ganzes Stück über dem sonst üblichen weltweiten Standard. Last but not least sind Argyle Diamanten, wie heutzutage fast alle Diamanten die in den Handel gelangen, gemäß des Kimberly Prozess konfliktfrei.